Die katholische Kirche hat im September die Ergebnisse einer von ihr in Auftrag gegebenen Studie zum sexuellen Missbrauch veröffentlicht. Das Ergebnis sorgt für heftige Kritik von Betroffenen und Opferverbänden.

Die Papst-Company hatte Wissenschaftler mit der Auswertung von Daten beauftragt, die den Wissenschaftlern nicht zur Verfügung standen, war aus Kreisen der Beteiligten zu erfahren. Kirchenmitarbeiter hatten den Forschern Akten herausgesucht, die sie für erfassenswert hielten.

So wundert es kaum, dass das Ergebnis der Studie nur etwas mehr als 3500 Betroffene nennt. Ebenso wundert es niemanden, dass alle Einrichtungen, die nur indirekt zur Kirche gehören, in der Studie nicht auftauchen.

Wie immer, wenn die Kirchen Studien zu dem Thema Missbrauch in Auftrag geben, wurde auch diesmal die Arbeit der Forscher massiv behindert.

Bei der IG Heimkinder, die sich für die Interessen ehemaliger Heimkinder einsetzt, die in den sogenannten Jugendhilfeeinrichtungen misshandelt und missbraucht wurden, stoßen die jetzt veröffentlichten „Ergebnisse“ auf wenig Verwunderung. „Wir erleben seit Jahrzehnten, dass insbesondere die katholische Kirche viel Engagement darauf verwendet, Fakten zu vertuschen, Täter zu schützen und Opfer abzuwimmeln.“ sagt ein Sprecher. Es sei nun endlich an der Zeit, dass die Politik den Schutz der Täter aufgibt und sich für die Belange der Opfer einsetzt. Dazu gehöre vor allem eine vollständige Überarbeitung der Gesetze, die derzeit noch Strafverfolgung und Opferentschädigung verhindern. Derzeit sei es täglich so, dass Kirchenvertreter Ansprüche von Opfern mit einem breiten Grinsen und dem Hinweise auf „dämliche Gesetze“ abwiesen.

Die IG Heimkinder geht davon aus, dass in Deutschland rund 10 Millionen Menschen Erfahrungen mit Missbrauch in der Kindheit gemacht haben. Ein erheblicher Teil dieser Menschen haben diese Übergriffe in staatlichen oder kirchlichen Einrichtungen erlebt. Auch wenn nicht ganz klar ist, wie viele dieser Fälle der kath. Kirche zuzuschreiben sind, dürften bei den jetzt veröffentlichten Zahlen wohl einige Millionen Fälle fehlen.

 

Symbolfoto

 

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