Die aktuelle Berichterstattung hat nicht nur für blankes Entsetzen in der Bevölkerung gesorgt – es haben sich auch eine Reihe wertvoller neuer Kontakte für die IG Heimkinder ergeben. Kurz nach der Veröffentlichung eines Zeitungsartikels zu dem Thema meldete sich ein ehemaliger Ermittler bei der IG. Was er zu berichten hat, lässt selbst unsere Ehrenamtlichen erschaudern, die ja jeden Tag schreckliche Dinge von Betroffenen hören.

Der Informant berichtete uns recht ausführlich über die Ermittlungen gegen eine damalige Heimleiterin und das erschreckend große Netzwerk derer, die die Ermittlungen zu verhindern versuchten. Damals ging es zum zahllose Fälle von schwerer Körperverletzung und Missbrauch an Kindern. Ebenso standen mehrere ungeklärte Todesfälle im Raum. Das „Netzwerk der Vertuscher“, wie es unser Informant nannte, hat es ermöglicht, dass sogar Krankenakten bei Ärzten verschwanden, kurz bevor die Polizei sie sicherstellen konnte. Diese Taten ereignete sich in der Zeit zwischen den 1950er und 70er Jahren.

Die IG ist gerade damit befasst, die Aussagen der Zeitzeugen zu dokumentieren. Nach Abschluss aller Interviews werden wir die Informationen hier veröffentlichen. Die Informanten haben sich der IG gegenüber mit der Veröffentlichung ihrer Aussagen und ihrer Namen einverstanden erklärt. Wir halten diese Daten jedoch bis zum Abschluss der Dokumentationsarbeiten zurück, um eine Beeinflussung der Zeugen zu vermeiden.

Diese neuen Erkenntnisse zeigen jedoch deutlich, dass das Vertuschen und Mauern sowie die systematische Weigerung, Verantwortung zu übernehmen lange Tradition hat, beim Betreiber des Kinderheimes. Wie berichtet, hat der Verein „Sozialdienst katholischer Frauen“ in der aktuell von der IG betreuten Klage nicht davor zurückgeschreckt, die Glaubwürdigkeit der Opfer in Frage zu stellen und darüber hinaus beantragt, die Klage wegen Verjährung abzuweisen. Dieses gänzlich unchristliche Verhalten des katholischen Vereins könnte der Organisation nun viel größeren Schaden zufügen als die Entschädigung der Opfer es getan hätte.

 

Symbolfoto / Archiv

 

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