In dem Missbrauch-Skandal rund um den Verein SkF und sein Kinderheim „Marienfrieden“ kommt Bewegung – leider nur im negativen Sinne: Immer neue Zeugen melden sich bei uns und berichten ungeheuerliches.
Zuletzt hatten sich Zeugen aus Ermittlerkreisen gemeldet, die von systematischer Vertuschung schwerer Straftaten sprachen. Jetzt gibt es Vorwürfe, die die Darstellung des Trägervereins SkF, man habe von nichts gewusst und müsse deshalb auch niemanden entschädigen, unglaubwürdig erscheinen lassen.
Wie in den vergangenen Tagen bekannt wurde, hatte der ehemaliger Heimleiter S. schon vor seiner Tätigkeit im Heim „Marienfrieden“ in einer Jugendhilfeeinrichtung im sauerländischen Warburg gearbeitet. Schon dort war er durch zahlreiche Fälle von Missbrauch und Misshandlung aufgefallen. Die damaligen Opfer haben sich jedoch erst jetzt bei uns gemeldet und die Übergriffe geschildert.
Der nach eigenen Angaben ahnungslose Heimbetreiber SkF dürfte nun die Frage zu beantworten haben, ob er sich nie für berufliche Vergangenheit seiner Führungskräfte interessiert hat. Zeitzeugen halten es für mehr als unwahrscheinlich, dass niemand beim ehemaligen Arbeitgeber von den sonderbaren Neigungen des Herrn S. wusste. Die Schilderungen der Zeugen sprechen davon, dass S. beim vorherigen Arbeitgeber gar als „Fummler vom Dienst“ bekannt war.
Statt die Zuverlässigkeit des neuen Mitarbeiters eingehend zu prüfen, wurde ihm offenbar ohne eine solche Überprüfung ein Selbstbedienungsladen für seine perversen Neigungen zur Verfügung gestellt. Als Heimleiter konnte er sich Tag und Nacht an den Kindern bedienen, die ihm zur Obhut anvertraut worden waren.
Symbolfoto / Archiv